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Auf der Suche nach den besonderen Erlebnissen und Höhepunkten inmitten der zahlreichen Veranstaltungen eines einwöchigen Festivals finde ich mein, von der ansonsten umfänglichen Berichterstattung offensichtlich übersehenes, ganz persönliches Highlight (das erst später in den sehenswerten Videotrailern von Kai Gebel visuell ausführlicher abgebildet wird). Quasi wie im „Auge des Sturms“ der kunterbunten Aktionen rundherum steht die Veranstaltung „Music meets Museum“, ein Wandelkonzert, das sich mit seinen Stationen 2 bis 5 in das Innerste des Museums begibt – per se ein Ort ruhiger Betrachtung. Hier, in den Ausstellungsräumen mit den Gemälden und Skulpturen, inmitten der Aura des Malers Wilhelm Morgner, war man ganz „hautnah“ dran und erlebte ein kleines „Gesamtkunstwerk“ mit Bildern, Tanz und Musik – intim, konzentriert und mit kammermusikalischer Ausprägung. Eine Stunde kontemplativer Stille, ohne ein gesprochenes Wort. Es sprachen nur die Musik und die Bewegungen, Gesten und Augen der Tänzerinnen.
Die Musik: Stets charaktervoll, sprechend und erzählend. Klagende, träumende und tänzelnde Klangbilder für Klavier, Streicher, Gitarre und Holzbläser der „klassischen Moderne“ und zeitgenössischen Musik von Claude Debussy, Béla Bartók, Erik Marchelie und Eugène Bozza, vorgetragen von fortgeschrittenen Schülern, Dozenten und Freunden der Musikschule. Der Tanz: Klassische und moderat moderne Tanzformen, Solo und im Duett, mit Eleven der Ballettschule Ann Krusi. In der Phantasie wurden sie zu „Danseuses de Delphes“, die wie eine imaginäre Fortführung der zweiten Station mit dem Titel „Hommage à Debussy“ den weiteren Gang durch das Museum begleiteten – mit Blicken und Gesten deutend und winkend. Eine poetische Inszenierung, ein kleines „magisches Theater“ in der „großen Schachtel“ des Museumsgebäudes, das man, alles sonstige Treiben hinter sich lassend, durch den Haupteingang betreten hatte und mit nachhaltigen Eindrücken und Dankesworten an die lächelnde „Türsteherin“ Ann Krusi durch die Hintertür wieder verließ.
Eine postfestale Betrachtung des Wandelkonzerts „Music meets Museum“ am Samstag, 22. September 2018 von Leo R. Heising
„Bilder in der Musik“ war der Titel des Pianorezitals im Museum, das, mehr noch als das Wandelkonzert, von der medialen Berichterstattung übersehen wurde. Nirgends sonst indes war eine Veranstaltung dichter an der Intention und dem Motto des „Festivals für Augen und Ohren“, denn hier gab es, auf dem kleinen Konzertflügel und auf einem großen Display, Bilder und Töne zugleich: zu jedem Klavierstück ein Gemälde, zu jedem Bild die Musik. Es ging also im wahrsten Sinne des Wortes um „Klangbilder“ oder „Bildklänge“.
Klavierschülerinnen und -schüler der Musikschule Soest, „von klein bis groß“, gestalteten ein anspruchsvolles Programm mit unterhaltsamen Momenten und musikalischen und bildhaften Entdeckungen abseits des „Mainstreams“ und des alltäglichen Repertoires. Musik der „klassischen Moderne“ bis hin zu Klängen in freier Tonalität stand im Vordergrund, Auszüge aus Modest Mussorgskys Genre-Klassiker „Bilder einer Ausstellung“ durften natürlich nicht fehlen. Auch die Auswahl der Gemälde zog sich über die Epochen vom Impressionismus bis zur Moderne und reichte von Auguste Renoir über Paul Klee, Pablo Picasso und Joan Miró bis zu Keith Haring. Es gab spannend moderierte Geschichten und höchst interessante Entdeckungen: Wer kannte zuvor etwa den Komponisten und Maler Martin Torp, der Erinnerungen an die Kindheit sowohl in Klavierstücken als auch in Bildern mit Titeln wie „Mondklänge“ und „Ozeanriesen“ verarbeitet hat? Oder den polnischen Maler Jerzy Duda-Gracz, der fein strukturierte und höchst phantasievolle Gemälde (davon möchte man gern mehr sehen!) zu zahlreichen Mazurken Chopins geschaffen hat?
Nicht nur als Interpreten, sondern ebenso mit eigenen Kreationen hatten sich Schülerinnen und Schüler beteiligt, von selbst gestalteten Bildern bis hin zur Komposition über ein Gemälde von Wilhelm Morgner. Auch die Kleinsten konnten sich mit Klavierminiaturen von Norbert Schäfer zu Bildern von Paul Klee – in moderner Tonsprache und zumeist mit humorvollem „Augenzwinkern“ – unter Einbeziehung von Utensilien wie Wäscheklammern, Spielkarten und Bleistiften effektvoll in Szene setzen. Den kleinen wie den großen „Tastentigern“ der Musikschule gelang in konzentrierter Form ein „musikalisches Kammerspiel“, das beeindruckte und nachhaltige Resonanz hinterließ.
Eine postfestale Betrachtung des Pianorezitals „Bilder in der Musik“ am Donnerstag, 20. September 2018 von Leo R. Heising
„Sehr emotionale Momente“, „Brückenschlag in die Moderne“ Soester Anzeiger vom 25. September
„Edson Cordeiro rockt das Museum“ Abschlusskonzert des Festivals Soester Anzeiger vom 24. September
„Trubel im Musuem, Farbe in Konzerten, Musik und junge Maler“ Sonderseite vom 23. September
Presseberichte zum Action Painting und zu den Konzerten im Museum vom Dienstag- und Mittwochabend
Eröffnung des Festivals im Foyer
des Museums Wilhelm Morgner
Soester Anzeiger vom 17. September
Sonderseite des Soester Anzeigers zum Beginn des einwöchigen Festivals vom 14. September 2018
Das gedruckte Programmheft enthält ausführliche Informationen zu allen Hauptveranstaltungen des Festivals sowie zu den mitwirkenden Künstlern.
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